16.08.2021
Inhalt dieses Artikels
Inhaltsübersicht
- 1. Immobilienpreisentwicklung in Frankfurt und Umland im Jahr 2020
- 2. Preisentwicklung der letzten zehn Jahre in Offenbach am Main mehr als doppelt so hoch wie in Darmstadt
- - Ein- und Zweifamilienhäuser waren 2020 im Landkreis Vogelsberg dreimal günstiger als in Frankfurt am Main
- - Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stiegen die Kaufpreise im günstigsten Landkreis Vogelsberg mit satten 42,8 Prozent am stärksten von allen analysierten Regionen
- - Obwohl Main-Kinzig-Kreis und Wetteraukreis direkt an Frankfurt am Main grenzen, liegen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser hier noch unter 400.000 Euro
1. Immobilienpreisentwicklung in Frankfurt und Umland im Jahr 2020
Nachdem sich Remote-Work und Home-Office in vielen Unternehmenskulturen fest etabliert haben, wollen viele Arbeitnehmer die neu gewonnene Flexibilität für sich nutzen. Da es nicht mehr zwingend notwendig ist, in der Nähe des Arbeitsortes zu wohnen, suchen Käufer vermehrt nach Immobilien in ländlicheren Regionen mit einer guten Infrastruktur, in denen sie mehr Freiraum und größere Außenflächen zur Verfügung haben. Als Auswirkung der Pandemie weiten daher immer mehr Interessenten ihren Radius bei der Suche nach einem Eigenheim auf das weitere Umland der Metropolen aus – ebenso in Frankfurt am Main. Wie sich dieser Effekt auf die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser auf die umliegenden Landkreise und kreisfreien Städte rund um Frankfurt am Main auswirkt, haben die VON POLL IMMOBILIEN Experten anhand der Angebotspreise* für 2020 im Vergleich zu 2019 analysiert.
Wenig überraschend führt Frankfurt am Main das Ranking der Angebotspreise mit durchschnittlich 750.000 Euro für ein Ein- oder Zweifamilienhaus an. Im Vergleich zu 2019 sind die Immobilienpreise um 10,5 Prozent gestiegen. Aber auch in den angrenzenden Landkreisen Main-Taunus mit 699.000 Euro und Hochtaunus mit 693.450 Euro, die zu den zehn Städten und Landkreisen mit der stärksten Kaufkraft Deutschlands gehören, müssen Kaufinteressenten mit einem hohen Preisniveau für Ein- und Zweifamilienhäuser rechnen. Hier sind die Preise gegenüber 2019 um 12,7 Prozent beziehungsweise um 7,5 Prozent gestiegen.Interessant dagegen ist ein Blick auf den günstigsten Landkreis des Rankings. Im Vogelsbergkreis zahlten Käufer 2020 im Schnitt 227.000 Euro. Damit ist ein durchschnittliches Ein- oder Zweifamilienhaus im Landkreis Vogelsberg dreimal günstiger als in Frankfurt am Main. Allerdings kletterten die Kaufpreise im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Vogelsbergkreis um satte 42,8 Prozent am stärksten von allen analysierten Regionen. Immobilienpreise unter 300.000 Euro fanden sich 2020 sonst nur noch im zweiten und dritten Ring der Landkreise um Frankfurt am Main. Im Landkreis Limburg-Weilburg zahlten Interessenten einen Durchschnittspreis von 286.400 Euro bei einer Preissteigerung von 11,2 Prozent, in Odenwaldkreis waren es 295.000 Euro bei der zweitstärksten Preissteigerung im Ranking mit 20,4 Prozent.
Das preisliche Mittelfeld wird angeführt von den bevölkerungsstarken Landkreisen um Frankfurt am Main: In Groß-Gerau stagnierten die Kaufpreise im Vergleich zum Vorjahr bei 522.500 Euro, während die Hauspreise in Darmstadt-Dieburg auf 495.000 Euro kletterten und somit um 10 Prozent stiegen.Im Rheingau-Taunus-Kreis, abseits der Peripherie um Frankfurt, stiegen die Immobilienpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser um satte 20,1 Prozent auf 479.000 Euro.
Obwohl Main-Kinzig-Kreis und Wetteraukreis direkt an Frankfurt am Main angrenzen, liegen die Preise hier noch unter 400.000 Euro für eine Immobilie. Im Schnitt lagen die Kaufpreise 2020 bei 399.000 Euro beziehungsweise 392.751 Euro bei steigenden Preisen um 9,3 Prozent beziehungsweise 7,6 Prozent.Etwas preiswerter waren dagegen Häuser in den äußersten Landkreisen der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main. In Worms zahlten Hauskäufer 2020 einen Durchschnittspreis von 361.090 Euro, wobei das Preisniveau um lediglich 1,4 Prozent im Vergleich zu 2019 anstieg.
2. Preissteigerung der letzten zehn Jahre in Offenbach am Main mehr als doppelt so hoch wie in Darmstadt
Ein Blick auf die Kaufpreisentwicklung der letzten zehn Jahre zeigt, dass die Immobilienpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser in Offenbach am Main mit 111,3 Prozent am stärksten im Vergleich zu 2010 gestiegen sind. Aber auch in Frankfurt am Main mit 104,4 Prozent, Mainz mit 102 Prozent und im Kreis Mainz-Bingen mit 95,1 Prozent, sind die Kaufpreise in den letzten zehn Jahren deutlich in die Höhe geklettert. Ein ebenfalls hoher Preisanstieg ist in den Landkreisen Rheingau-Taunus und Vogelsberg zu beobachten – hier stiegen die Kaufpreise um jeweils 90,8 Prozent. Im Vergleich zu 2010 zahlen Kaufinteressenten 2020 in Kreis Groß-Gerau, Landkreis Fulda, Aschaffenburg, Landkreis Offenbach und Worms zwischen 83,3 Prozent und 89,3 Prozent mehr für ein Ein- oder Zweifamilienhaus. In Landkreis Gießen, Main-Taunus-Kreis, Landkreis Aschaffenburg, Wiesbaden sowie in den Landkreisen Miltenberg, Limburg-Weilburg, Alzey-Worms und im Hochtaunuskreis sind die Immobilienpreise zwischen 70,8 Prozent und 78,8 Prozent gestiegen. Unter der 70-Prozent-Grenze lag dagegen die Kaufpreisentwicklung in Main-Kinzig-Kreis mit 67,6 Prozent, Landkreis Darmstadt-Dieburg mit 66,1 Prozent, Odenwaldkreis mit 63,9 Prozent, Wetteraukreis mit 63 Prozent und Kreis Bergstraße mit 70,8 Prozent. Die geringste Preissteigerung im Zehn-Jahres-Rückblick ist in Darmstadt zu erkennen – im Vergleich zu 2010 zahlen Käufer 2020 lediglich 55,2 Prozent mehr für ein Haus.
Die Datengrundlage der Kaufpreisanalyse beruht auf den Angebotspreisen von Empirica Regio für 2020, 2019 und 2010.