09.11.2021
Inhalt dieses Artikels
INHALTE AUF DIESER SEITE:
- 1. Lohnendes Investment: C-Städte bergen noch großes Potenzial für private Investoren
- 2. Interaktive Grafik: Immobilienanalyse der Eigentumswohnungen in den C-Städte
- 3. Vergleich der A-Standorte hinsichtlich des Kaufpreisfaktors: Nur Stuttgart verzeichnet noch einen Indikator unter 30
- 4. Vergleich der C- und B-Standorte: Kaufpreisfaktor bei Eigentumswohnungen in Rostock (C-Stadt) doppelt so hoch wie in Duisburg (B-Stadt)
- 5. Vergleich der Kaufpreisentwicklung bei Häusern innerhalb der C-Städte in Deutschland: Häuser in Heidelberg fast dreimal teurer als in Saarbrücken
1. Lohnendes Investment: C-Städte bergen noch großes Potenzial für private Investoren
Immobilien gelten als stabile und sichere Wertanlage mit hohem Inflationsschutz, selbst in Krisenzeiten. Vermietete Eigentumswohnungen sind dabei attraktiv. Doch wo finden Investoren, bei immer weiter steigenden Immobilienpreise in deutschen Großstädten, noch geeignete Anlagemöglichkeiten? Die VON POLL IMMOBILIEN Experten haben die durchschnittlichen Kauf- und Mietpreise¹ für Eigentumswohnungen in Deutschlands C-Städten² sowie deren Entwicklung für die Jahre 2020, 2019 und 2010 gegenübergestellt und den Kaufpreisfaktor³ ermittelt und verglichen. Eine gute Orientierung für private Investoren bei der Suche nach einer neuen Wertanlage.
DIE WICHTIGSTEN FAKTEN IM ÜBERBLICK
- Sieben der 22 analysierten C-Standorte weisen Kaufpreisfaktoren zwischen 20 und 25 auf – weitere acht Städte befinden sich zwischen 26 und 30
- In Rostock, dem Spitzenreiter des Rankings, ist der Kaufpreisfaktor mit 40,7 doppelt so hoch wie in Wuppertal (20,5), wo ein Investment im Vergleich der C-Städte derzeit am attraktivsten ist
- Im Zehn-Jahresvergleich legte das Niveau des Kaufpreisindikators in Braunschweig mit 81,8 Prozent am meisten zu, gefolgt von Kiel mit 74,3 Prozent
- Von 2019 auf 2020 entwickelte sich der Kaufpreisfaktor in Osnabrück mit 22,3 Prozent am höchsten nach oben – danach kommt Rostock mit einer Steigerung von immerhin 18 Prozent
Lange galt ein Kaufpreisfaktor von 20 als Richtwert für ein sehr rentables Immobilieninvestment. Das bedeutet, Anleger haben den Kaufpreis durch die erwirtschafteten Mieteinnahmen nach 20 Jahren wieder ausgeglichen. Inzwischen hat sich der Maßstab jedoch verschoben. In den meisten deutschen Regionen gilt mittlerweile ein Kaufpreisfaktor von 25 als gängiger Wert und auch Vervielfältiger von 30 sind inzwischen keine Seltenheit mehr. Besonders in Großstädten und Metropolen übersteigen die Kaufpreisfaktoren diese Schwelle oft um ein Vielfaches.
Insgesamt sieben der 22 analysierten Standorte weisen einen Kaufpreisfaktor bei Eigentumswohnungen zwischen 20 und 25 auf. In Wuppertal (Kaufpreis 1.648 €/m2), dem Schlusslicht des Rankings, ist ein Investment aktuell am attraktivsten. Immobilienkäufer müssen dort im Schnitt 20,5 Jahreskaltmieten einrechnen. Dicht darauf folgen Magdeburg (Kaufpreis 1.545 €/m2) mit einem Vervielfältiger von 21, Saarbrücken (Kaufpreis 1.978 €/m2) mit 21,8 sowie Mönchengladbach (Kaufpreis 1.858 €/m2) mit 21,9.
Doch auch in Mülheim an der Ruhr (Kaufpreis 2.085 €/m2), Bielefeld (Kaufpreis 2.291 €/m2) und Erfurt (Kaufpreis 2.267 €/m2) finden Interessenten noch Kaufpreisfaktoren zwischen 23,7 und 25,1.
Etwas über der idealen Kaufpreisfaktor-Spanne siedeln sich acht C-Städte an, in denen Anleger mit Indikatoren zwischen 26 und 30 kalkulieren müssen. Darunter fallen die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz (Kaufpreis 3.746 €/m2) mit 26,5, Aachen (Kaufpreis 3.027 €/m2) mit 27,6, Osnabrück (Kaufpreis 2.867 €/m2) sowie Braunschweig (Kaufpreis 2.868 €/m2) mit 28,6 und Kiel (Kaufpreis 2.987 €/m2) mit 29,1. An der Schwelle von 30 Jahreskaltmieten befinden sich die Standorte Offenbach am Main (Kaufpreis 4.000 €/m2), Heidelberg (Kaufpreis 4.390 €/m2) und Darmstadt (Kaufpreis 4.188 €/m2) mit Vervielfältigern zwischen 30 und 30,4.
Besonders interessant ist ein Blick auf diese Kaufpreisfaktoren und deren Entwicklung in den vergangenen zehn Jahren. Immerhin fünf Städte, –Braunschweig, Kiel, Osnabrück, Mainz und Offenbach am Main, verzeichneten 2010 noch moderate Kaufpreisindikatoren zwischen 15 und 20. Während das Kaufpreis-Miete-Verhältnis in Offenbach (Main) und Mainz bis 2020 um 52,1 Prozent beziehungsweise 53,4 Prozent in die Höhe kletterte, waren es in Osnabrück bereits 63,9 Prozent und in Kiel satte 74,3 Prozent. Spitzenreiter im Zehn-Jahres-Vergleich ist jedoch Braunschweig mit einer 81,8 prozentigen Steigerung und der damit höchsten Kaufpreisfaktor-Entwicklung bei den C-Städten. Dabei verzeichnete Braunschweig 2010 – nach Mönchengladbach – mit 15,7 den zweitniedrigsten Kaufpreisindikator unter den C-Standorten.
Bei der Entwicklung der Kaufpreisfaktoren von 2019 auf 2020 ergibt sich hingegen ein anderes Bild. In diesem Zeitraum kletterte der Vervielfältiger in drei anderen C-Städte am stärksten nach oben. In Magdeburg stieg der Kaufpreisfaktor um 14,2 Prozent, in Rostock um 18 Prozent und in Osnabrück um 22,3 Prozent. Die niedrigsten Steigerungen gab es dagegen in Mülheim an der Ruhr mit 0,7 Prozent und Lübeck mit 0,4 Prozent. In Erlangen sank der Vervielfältiger sogar um 4,2 Prozent.
Daran schließen sich mit etwas Abstand die Städte Regensburg (Kaufpreis 4.868 €/m²) mit 35,7 und Potsdam (Kaufpreis 4.481 €/m²) mit 36,8 an. Unangefochten an der Spitze des Kaufpreisfaktor-Rankings steht der Standort Rostock (Kaufpreis 3.484 €/m²). Dort müssen Investoren mit 40,7 Jahreskaltmieten am tiefsten in die Tasche greifen.
Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter bei VON POLL IMMOBILIEN:„Auch wenn die Kaufpreisfaktoren in diesen Regionen die einstigen Indikatoren zum Teil deutlich überschritten haben, sollten sich private Investoren keinesfalls abschrecken lassen. Im Gegenteil – die Berechnung des Verhältnisses von Kaufpreis zu Miete repräsentiert immer nur den Status quo. Um ein Investment als rentabel einzustufen, fokussieren sich viele hauptsächlich auf die erzielbare Mietrendite. Dennoch sollten Interessenten ebenso das künftige Entwicklungspotenzial des jeweiligen Standortes im Blick behalten. Insbesondere die Mikrolagen können sich in bestimmten Stadtteilen schnell verändern und stark zu deren Aufwertung sowie zur Wertsteigerung der Immobilie beitragen.
Info zur interaktiven Grafik
Alle Details zur Preisenwicklung je C-Stadt werden in der Deutschlandkarte über ein Mouseover angezeigt. Mit den Auswahlwerkzeugen aus der Tool-Box, links oben in der Karte, können mehrere C-Städte markiert und verglichen werden. Die anderen Charts passen sich entsprechend an. Zudem können A- und B-Städte neben der Karte hinzugefügt werden.
3. Vergleich der A-Standorte hinsichtlich des Kaufpreisfaktors:
Nur Stuttgart verzeichnet noch einen Indikator unter 30
Neben der Betrachtung der C-Städte ist für Investoren ein vergleichender Blick auf die durchschnittlichen Kaufpreisfaktoren der umliegenden Metropolen, den sogenannten sieben A-Städten lohnenswert. Die VON POLL IMMOBILIEN Experten zählen, aufgrund der starken Marktentwicklung, seit 2021 auch Leipzig zur A-Kategorisierung durch BulwienGesa. Die Kaufpreisfaktoren lagen bei den definierten A-Standorten, Berlin, München, Hamburg, Frankfurt am Main, Düsseldorf, Stuttgart, Köln und Leipzig, im Jahr 2020 erwartungsgemäß mehrheitlich über der 30er-Grenze. Lediglich in Stuttgart (Kaufpreis 4.868 €/m²) finden private Anleger noch Eigentumswohnungen zu einem Indikator von durchschnittlich 29,5. Danach kommen Köln (Kaufpreis 4.309 €/m²) mit 30,4, Leipzig (Kaufpreis 2.707 €/m²) mit 31,5 und Düsseldorf (Kaufpreis 4.354 €/m²) mit 33. In Frankfurt am Main (Kaufpreis 6.351 €/m²) dauert es durchschnittlich 37,6 Jahreskaltmieten bis ein Investment wieder eingeholt wird, in Hamburg (Kaufpreis 5.549 €/m²) 38,7 und in der bayrischen Landeshauptstadt München (Kaufpreis 8.596 €/m²) sogar 39. Die deutsche Hauptstadt Berlin (Kaufpreis 5.000 €/m²) überschritt mit 41,8 sogar die 40er-Marke.4. Vergleich der C- und B-Standorte hinsichtlich des Kaufpreisfaktors:
Kaufpreisfaktor bei Eigentumswohnungen in Rostock (C-Stadt) doppelt so hoch wie in Duisburg (B-Stadt)
Ein Vergleich der durchschnittlichen Kaufpreisfaktoren bei Eigentumswohnungen innerhalb der C- und B-Städten macht es deutlich: In kleineren C-Städten müssen Kaufinteressenten für Eigentum vielerorts tiefer in die Tasche greifen als in den Großstädten im B-Segment. Das spiegelt sich auch bei den Kaufpreisfaktoren wider. Auf den ersten drei Plätzen finden sich ausschließlich C-Städte wieder. Mit dem mit Abstand höchsten Kaufpreisfaktor von 40,7 müssen Investoren in der Stadt Rostock (Kaufpreis 3.484 €/m²) rechnen. Danach folgen Potsdam (Kaufpreis 4.481 €/m²) mit einem Vervielfältiger von 36,8 und Regensburg (Kaufpreis 4.868 €/m2) mit 35,7.Platz vier teilen sich die C-Stadt Lübeck (Kaufpreis 3.578 €/m²) und B-Stadt Münster (Kaufpreis 4.235 €/m²). Beide weisen einen Kaufpreisfaktor von durchschnittlich 33,9 auf und liegen damit unter der 35er-Schwelle. Daran schließen sich die C-Standorte Augsburg (Kaufpreis 4.397 €/m²) und Freiburg (Kaufpreis 5.138 €/m²) sowie die B-Stadt Wiesbaden (Kaufpreis 4.254 €/m²) an. Die Indikatoren pendeln sich dort zwischen 33,8 und 33,1 ein. Interessant ist zudem ein Blick auf Erlangen und Nürnberg: Erlangen als C-Standort ordnet sich beim Kaufpreisfaktor mit 31,6 minimal vor der B-Stadt Nürnberg mit 31,3 ein. Auch bei den durchschnittlichen Kaufpreisen 2020 führt Erlangen (Kaufpreis 4.135 €/m²). Hier müssen Investoren fast 400 Euro mehr für einen Quadratmeter Wohnfläche rechnen als in Nürnberg (Kaufpreis 3.750 €/m²).Weitere zwölf Städte weisen Kaufpreis-Indikatoren zwischen 20 und 25 auf. In sechs davon finden Investoren sogar noch Kaufpreisfaktoren zwischen 20 und 21, darunter auch der B-Standort Bochum (Kaufpreis 1.878 €/m2) mit 21,8. Die rentabelsten Vervielfältiger erwarten Anleger in Wuppertal (Kaufpreis 1.648 €/m2), einem C-Standort, mit 20,5 und Duisburg (Kaufpreis 1.553 €/m2), einem B-Standort, mit 20,2. Außerdem bemerkenswert ist der große Unterschied zwischen Duisburg und der unweit entfernten C-Stadt Mülheim an der Ruhr (Kaufpreis 2.085 €/m2). In Duisburg als B-Standort benötigen Immobilienkäufer 3,5 Jahreskaltmieten weniger als in Mülheim an der Ruhr, um die investierten Ausgaben wieder einzuholen. Auch der Quadratmeter kostet in Mühlheim an der Ruhr rund 530 Euro mehr.
5. Vergleich der Kaufpreisentwicklung bei Häusern innerhalb der C-Städte in Deutschland
Häuser in Heidelberg fast dreimal teurer als in Saarbrücken
Mit einem Durchschnittspreis von 704.000 Euro führt Heidelberg das Kaufpreis-Ranking der Ein- und Zweifamilienhäuser im Jahr 2020 an, dicht gefolgt von Potsdam mit einem Kaufpreis von 699.000 Euro. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zahlen Immobilienkäufer 2020 in Heidelberg 2,8 Prozent mehr für ein Haus, in Potsdam sind es satte 18,5 Prozent. Im Zehn-Jahresvergleich haben sich die Kaufpreise in Potsdam – bei einer Preissteigerung um 129,9 Prozent gegenüber 2010 – sogar mehr als verdoppelt.
Alle Daten und Grafiken dürfen mit einem Verweis auf die nachfolgende Quelle benutzt und veröffentlicht werden: von Poll Immobilien GmbH.1 Die Datengrundlage der Kaufpreisanalyse beruht auf den durchschnittlichen Angebotspreisen von Empirica Regio für 2020, 2019 und 2010.2 Als Grundlage zur Kategorisierung des deutschen Immobilienmarktes nutzt VON POLL IMMOBILIEN die Einstufung in A-, B-, C- und D-Städte von BulwienGesa. Dazu wurden die Städte nach ihrer funktionalen Bedeutung für den internationalen, nationalen sowie regionalen oder lokalen Immobilienmarkt gruppiert. BulwienGesa definiert wichtige deutsche Städte mit regionaler und eingeschränkt nationaler Bedeutung mit wichtiger Ausstrahlung auf die umgebende Region als C-Städte. Zu den A-Städten werden die wichtigsten deutschen Zentren mit nationaler und zum Teil internationaler Bedeutung mit großen, funktionsfähigen Märkten in allen Segmenten gezählt. Unter den Bereich der B-Städte fallen deutsche Großstädte mit nationaler und regionaler Bedeutung.3 Der Kaufpreisfaktor – auch Vervielfältiger genannt – gibt Auskunft über die Rentabilität eines Immobilieninvestments. Bei seiner Berechnung wird der Kaufpreis durch die Jahreskaltmiete dividiert. Kauf- und Mietnebenkosten oder künftige Wertsteigerungen werden dabei nicht berücksichtigt.