Der deutsche Immobilienmarkt steckt weiterhin in einer tiefen Krise, wie die aktuellen Zahlen zu Baugenehmigungen zeigen. Im vergangenen Jahr sank deren Anzahl um 17 Prozent – der dritte Rückgang in Folge.
Laut dem Statistischen Bundesamt genehmigten die Behörden 2024 lediglich 215.900 Wohnungen, was einem Minus von 43.700 Einheiten bzw. 16,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Damit erreichte die Zahl der Baugenehmigungen den niedrigsten Stand seit 2010.
Immerhin verlangsamte sich der Rückgang im zweiten Halbjahr 2024. Dennoch bleibt der Widerspruch offensichtlich: „Diese Entwicklung steht in starkem Kontrast zur anhaltenden Wohnungsnot in den Großstädten“, betont Cyrus de la Rubia, Chefökonom der HCOB Bank. Er zeigte sich überrascht, dass das Thema im Wahlkampf kaum Beachtung fand.
Allein auf Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank zu setzen, um den Markt zu beleben, greife zu kurz, so de la Rubia weiter. Neben hohen Materialkosten und strengen Baustandards seien vor allem bürokratische Hürden – etwa 16 unterschiedliche Bauverordnungen der Bundesländer – ein wesentliches Hemmnis für mehr Bauaktivität.
Deutlicher Rückgang bei Einfamilienhäusern
Im Jahr 2024 wurden insgesamt 172.100 Neubauwohnungen genehmigt – ein Rückgang von 19,4 Prozent im Vergleich zu 2023. Die Statistik umfasst dabei auch Genehmigungen für Wohnungen in bereits bestehenden Gebäuden.
Besonders stark betroffen war der Bau von Einfamilienhäusern: Laut Statistischem Bundesamt sank die Zahl der Baugenehmigungen in diesem Bereich um 20,3 Prozent auf 37.900. Auch bei Zweifamilienhäusern gab es ein deutliches Minus von 11,3 Prozent, sodass nur noch 12.700 Wohnungen genehmigt wurden.
Dennoch entsteht der Großteil der Neubauwohnungen weiterhin in Mehrfamilienhäusern. Etwa zwei Drittel der im Jahr 2024 genehmigten Wohnungen entfallen auf diesen Sektor. Hier wurden 114.200 Genehmigungen erteilt – 19,7 Prozent weniger als im Vorjahr.
Keine Entspannung in Sicht
Eine Erholung im Wohnungsbau lässt weiterhin auf sich warten. „Bis wieder echte Dynamik in den Sektor kommt, wird es noch dauern“, prognostiziert Ökonom Cyrus de la Rubia.
Auch die sogenannten Immobilienweisen zeichneten in ihrem Frühjahrsgutachten ein düsteres Bild. Ihren Berechnungen zufolge dürfte die Zahl der Baugenehmigungen in diesem Jahr bei lediglich 210.000 liegen – ein dramatischer Rückgang um 45 Prozent im Vergleich zu 2023.
Die geringe Zahl an Genehmigungen wirkt sich auch auf den tatsächlichen Wohnungsbau aus: Laut Gutachten werden voraussichtlich nur 230.000 neue Wohnungen entstehen. Damit bleibt die Bauleistung weit hinter der Zielmarke der Bundesregierung von 400.000 Einheiten zurück.
„Wir müssen jetzt durch ein Tal der Tränen“, erklärte Ralph Henger vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) vergangene Woche bei der Vorstellung des Gutachtens des Branchenverbands ZIA. Die Kluft zwischen dem tatsächlichen Bauvolumen und dem, was für eine ausreichende Wohnraumversorgung nötig wäre, sei enorm – und werde sich in den kommenden Jahren weiter bemerkbar machen.
Quelle: Tagesschau, 18.02.2025
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