Der Kauf einer Immobilie ist mit Sicherheit eine der schwerwiegendsten Transaktionen im gesamten Leben eines Menschen. Aus diesem Grund führt der Erwerb eines Eigenheimes oftmals zu ausgiebigem Kopfzerbrechen. Von besonders hohen Auswirkungen ist neben dem Kaufpreis einer Immobilie auch die Finanzierung und die einhergehenden Bauzinsen, welche sich in den letzten Monaten signifikant verändert haben.
Seit Anfang 2022 steigen die Zinsen der Baukredite rasant, wodurch es für viele Interessenten schwierig ist, ihr gewünschtes Darlehen zum Erwerb ihres Traumhauses zu erhalten.
Aufgrund der Inflation nimmt die Europäische Zentralbank regelmäßig Erhöhungen der Leitzinsen vor. An diesem rasanten Anstieg der Leitzinsen orientieren sich die Banken auch bei der Festlegung der Bauzinsen, welche derzeit immer weiter steigen. Auch die gestiegenen Energiekosten sowie geopolitische Krisen erzeugen Unsicherheiten in der Wirtschaft und nehmen so ebenfalls Einfluss auf die Bauzinsen.
Wie hoch sind die aktuellen Bauzinsen im Vergleich zu den ehemaligen Bauzinsen und wie wird es mit den Bauzinsen in Zukunft weitergehen?
Dank der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) in den letzten Jahren, sanken die Leitzinsen seit Ende der Finanzkrise ab 2008 immer weiter. Durch diese Umgangsweise wurde es den Banken ermöglicht, sich für weniger Zinsbelastung Geld von der EZB zu leihen. Dies bewirkte im Umkehrschluss, dass im vergangenen Jahrzehnt die Banken Kredite mit geringeren Zinsen vergeben zu können. Auch die Baukredite konnten mit niedrigeren Bauzinsen vergeben werden. Während die Immobilienpreise sich konstant im Aufwärtstrend befanden, sanken die Bauzinsen, was eine Kreditfinanzierung erleichterte. Im Januar 2022 befanden sich die Bauzinsen auf einem historischen Allzeittief. Bei einer Kreditlaufzeit von 10 Jahren beliefen sich die Bauzinsen damals auf lediglich 0,4%. Pünktlich mit einer im Februar einsetzenden, steigenden Inflationsrate, stiegen auch die Bauzinsen rasant an: Innerhalb eines halben Jahres stiegen die Bauzinsen bei einer Kreditlaufzeit von zehn Jahren auf 3,16 Prozent. Somit ist dies der gleiche prozentuale Unterschied in sechs Monaten, für den die Bauzinsen beim Sinken in den vorherigen Jahren sage und schreibe zehn Jahre gebraucht haben. Diesen Stand der Bauzinsen in Höhe von 3,16 % bei einer Kreditlaufzeit von zehn Jahren gab es nämlich zuletzt Anfang des Jahres 2012.
Nach einem kurzen, unerwarteten Rückgang der Bauzinsen im Juli und Anfang August 2022 auf 2,87%, stiegen die Bauzinsen erneut auf aktuell 3,82% bei einer Laufzeit von zehn Jahren.
Prognosen vieler Kreditgeber wie unter anderem der Allianz, der Commerzbank sowie der Deutschen Bank gehen in den nächsten Wochen von einer leichten Steigung der Bauzinsen aus, während zum Ende des Jahres wieder mit schnelleren Zinsanstiegen kalkuliert wird. Jetzige Baukredite könnten somit bezogen auf die Bauzinsen deutlich preiswerter sein als die Baukredite der Zukunft, was für einen zeitnahen Immobilienkauf spricht.
Darauf sollten Sie bei der Aufnahme eines Kredites bezüglich der Bauzinsen am meisten achten
Am kostengünstigsten ist ein Immobilienkauf logischerweise über eine direkte Kaufpreiszahlung aus dem Eigenkapital, um die Bauzinsen zu umgehen. Wer genug Vermögen hat, spart sich demnach die lästigen Bauzinsen – das ist ganz klar.
Da wohl der Großteil der Interessenten an einem Immobilienkauf auf Bankkredite mit den dazugehörigen Bauzinsen angewiesen sind, ist es wichtig sich mit dem Thema im Vorfeld mindestens genauso tiefgründig zu befassen wie mit der Immobilie, deren Kauf man in Betracht zieht. Im Großen und Ganzen kann man behaupten, dass höhere Tilgungssätze die Belastung der Bauzinsen geringer halten. Umso schneller man einen hohen Kredit abbezahlt, desto weniger Bauzinsen kommen auf einen zu.
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