Der Immobilienmarkt in Düsseldorf erlebt einen beispiellosen Rückgang

Der Immobilienmarkt in Düsseldorf verzeichnete im Jahr 2023 eine signifikante Zurückhaltung, die von Experten als eine Art 'Schockstarre' beschrieben wurde, so Thomas Weindel, Vorsitzender des Gutachterausschusses. Eine Analyse auf Basis aller abgeschlossenen Kaufverträge des Vorjahres wurde am Mittwoch vorgestellt, und die Ergebnisse zeigen historisch niedrige Zahlen.

Es wurden deutlich weniger Immobilien verkauft als in den Vorjahren, wobei der Umsatz massiv zurückging. Insgesamt wurden nur noch etwa 3000 Kaufverträge abgeschlossen, wodurch der Umsatz knapp die Marke von zwei Milliarden Euro erreichte. Vor einigen Jahren wurden noch etwa 6000 Transaktionen mit einem Umsatz von mehr als sechs Milliarden Euro verzeichnet. Besonders der Rückgang bei Büro- und Gewerbeimmobilien verstärkt den negativen Trend. Der Gutachterausschuss verzeichnet einen Umsatzrückgang von rund 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Große Transaktionen über 100 Millionen Euro fehlen komplett, es wurden lediglich zehn (im Vorjahr 47) Transaktionen über mehr als zehn Millionen Euro registriert.

Die prozentualen Rückgänge bei Wohnimmobilien bewegen sich im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Eine besonders alarmierende Zahl ist dabei die Anzahl von lediglich 109 verkauften Neubauwohnungen im Verlauf eines gesamten Jahres. Es ist zu beachten, dass diese Zahl auch Objekte umfassen kann, die aufgrund von Insolvenzen nicht fertiggestellt wurden.

Im Vergleich zum dramatischen Einbruch der Gesamtumsätze und Verkaufszahlen erscheinen die ermittelten Preisrückgänge bei Wohnimmobilien weniger gravierend, dennoch lässt sich ein durchweg abwärts gerichteter Trend feststellen. Thomas Weindel kommentiert: 'Luft entweicht aus der Immobilienblase – von einem Platzen kann allerdings keine Rede sein.' Er sieht eher eine Phase der Gesundung als eine Katastrophe.

Der größte Sektor umfasst Nachkriegswohnungen, die älter als zehn Jahre sind. Der normierte Quadratmeterpreis lag zuletzt bei etwa 4100 Euro und ist damit sogar unter das Niveau von 2020 gefallen. Anfang 2022 lag der Rekordwert noch bei über 5000 Euro, fiel jedoch gegen Jahresende unter diese Schwelle. Insgesamt ergibt sich also seit dem Preishöhepunkt ein Rückgang von 20 Prozent, wobei sich dieser auf Jahresmittelwerte gesehen etwas abmildert (minus zwölf Prozent im Jahresvergleich). Zur Einordnung gehört jedoch auch, dass zum Beispiel im Jahr 2015 noch nicht einmal die Marke von 2500 Euro erreicht wurde, obwohl es in den Jahren zuvor bereits einen deutlichen Anstieg gegeben hatte.

Bei Vorkriegsbauten sanken die Preise in zwei Jahren von 6000 auf 5000 Euro pro Quadratmeter. Beim Neubau gab es nur einen geringfügigen Rückgang von knapp 7000 Euro aufgrund einer geringen Veränderung um drei Prozent. Ein Grund für diese Preisstabilität ist die mangelnde Bereitschaft zu Preisnachlässen aufgrund der großen Kaufzurückhaltung.

Auch bei Häusern sind die Preise deutlich gesunken. Reihenhäuser kosteten im Jahr 2022 im Durchschnitt noch 4900 Euro pro Quadratmeter, während es im Jahr 2023 nur noch gut 4300 Euro waren. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich bei Einfamilienhäusern, die mit 5600 Euro pro Quadratmeter sogar wieder etwas weniger kosten als im Jahr 2021, als der Preis noch um 16 Prozent höher lag.

Besonders deutlich ist der Preisrückgang bei Gewerbeobjekten, bei denen die Preise um 15 Prozent von 2700 Euro pro Quadratmeter gesunken sind.

Die Spitzenwerte bei den Bodenrichtwerten in Top-Lagen wie der Königsallee bleiben stabil, mit einem Bereich von 32.000 bis 55.000 Euro pro Quadratmeter Bauland. Auch bei Eigenheimen in mittleren bis guten Lagen wie Benrath gelten weiterhin Bodenrichtwerte von 1050 bis 1800 Euro pro Quadratmeter.

Bei genauer Betrachtung der Stadtteile zeigen sich weiterhin deutliche Unterschiede. In mittleren Lagen wie Unterrath liegen die Immobilienrichtwerte für Eigentumswohnungen (Baujahr 1980) bei 3850 Euro pro Quadratmeter, während Spitzenwerte von 10.000 Euro laut dem Gremium mehrfach in Oberkassel erreicht wurden.

Quelle: RP online

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