Jedenfalls scheint es Pläne zu geben. Es zeichnet sich ab, dass die balearische Regierung nicht nur eine Amnestie für Schwarzbauten plant, sondern das Baurecht auf den Balearen und damit insbesondere auf der größten Insel Mallorca grundlegend ändern will. Unter der Federführung von Marga Prohens, der Ministerpräsidentin der Balearen, zeichnet sich ein bemerkenswerter Wandel ab. Die Regierung plant eine umfassende Überarbeitung, um das veraltete Gesetz 'Ley de Urbanismo' auf den neuesten Stand zu bringen. Ursprünglich waren nur geringfügige Anpassungen geplant, doch nun sieht es so aus, als könnte bereits im Frühjahr dieses Jahres ein komplett neues Regelwerk eingeführt werden, das eine Revolution im Baurecht der Inseln bedeuten würde. Das berichten verschiedene Quellen.
Ein wesentlicher Bestandteil dieser Reform soll die Einführung von Schnellbaugenehmigungen sein. Ausgewählte Bauunternehmen sollen die Möglichkeit erhalten, geprüfte Projekte innerhalb kürzester Zeit von den Behörden genehmigen zu lassen. Die Kosten für solche Expressgenehmigungsverfahren werden zwar höher sein als für das Standardverfahren, aber das dürfte für die Investoren unerheblich sein. Das ehrgeizige Vorhaben ist eine direkte Reaktion auf die Klagen von Bauherren über langwierige Genehmigungsverfahren in einigen Gemeinden Mallorcas, die bis zu zwei Jahre dauern können. Ganze Gemeinden seien dadurch für potenzielle Investoren uninteressant geworden.
Darüber hinaus plant die Regierung eine großzügige Legalisierung illegaler Bauten, wobei voraussichtlich auf ein Gesetz aus dem Jahr 2014 zurückgegriffen wird, das die Legalisierung von Schwarzbauten unter bestimmten Voraussetzungen ermöglicht. In der überarbeiteten Fassung wird der Schwerpunkt voraussichtlich auf energieeffizienteren Gebäuden und dem Einsatz umweltfreundlicher Anlagen liegen.
Ministerpräsidentin Marga Prohens sieht Valencia als Vorbild für dieses ehrgeizige Vorhaben. Dort hat das Expressverfahren die Wartezeit für Baugenehmigungen von 22 auf 2 Monate verkürzt. Doch natürlich gibt es auch Kritiker des Vorhabens. So sähen einige Umweltgruppen auf Mallorca die Reform skeptisch und befürchteten, dass durch die Auslagerung der Prüfverfahren wichtige Umweltaspekte vernachlässigt werden könnten.