Der Gutachterausschuss hat die Sommermonate ausgewertet und zeigt, wie teuer Wohnungen und Häuser geworden sind. Die Entwicklung des Düsseldorfer Immobilienmarktes im Überblick.
Die Preise für Immobilien haben in den vergangenen Monaten weiter nachgegeben. In den meisten Segmenten liegt das Niveau unter dem von 2021. Das hat der Gutachterausschuss für den Zeitraum Mai bis Ende August auf Basis der abgeschlossenen Kaufverträge ermittelt. Thomas Weindel, Vorsitzender des Gutachterausschusses: “Insgesamt zeigt der Markt einen deutlichen Abwärtstrend.
Besonders deutlich wird dies bei Wohnungen in Nachkriegsbauten (Baujahr bis 2009). Diese Objekte wurden mit 442 Verkäufen von Mai bis August mit Abstand am häufigsten verkauft (bei Neubauten und Vorkriegsbauten sind die Zahlen zweistellig), was die Analyse besonders aussagekräftig macht. Im bisherigen Jahresdurchschnitt lagen die Preise bei 4400 Euro, von Juni bis August sanken sie weiter auf 4200 und zuletzt sogar auf 4000 Euro pro Quadratmeter. Die Monatswerte schwanken jedoch stark und sind daher mit Vorsicht zu genießen.
Der Jahresdurchschnittswert für das Jahr 2021 von 4.600 Euro wird derzeit deutlich unterschritten. Der Abstand zu den Rekordhochs zu Beginn des Vorjahres, als 5200 Euro erreicht wurden, ist gewaltig. 5000 Euro pro Quadratmeter waren es damals im Jahresmittel.
Zur Einordnung: Die auf das Jahr hochgerechneten Preise sind gegenüber dem Rekordniveau um zwölf Prozent gesunken. Ein Einbruch der Immobilienpreise ist das nicht. Zumal Wohnungen und Häuser innerhalb von zehn Jahren weit mehr als doppelt so teuer verkauft wurden. Im Jahr 2010 lag die „typische Kaufpreisspanne“ für Wohnungen in Nachkriegsbauten, die bis zur Jahrtausendwende errichtet wurden, laut Gutachterausschuss bei 980 bis 2.400 Euro pro Quadratmeter. Noch im Jahr 2015 wurden im Jahresdurchschnitt nicht mehr als 2.500 Euro gezahlt.
Preisrückgänge sind inzwischen auch bei Neubauwohnungen zu beobachten. Zuletzt war hier die Zahl der Verkäufe besonders stark eingebrochen, offenbar wollten sich die Verkäufer nicht mit Abschlägen abfinden, die Käufer die aufgerufenen Preise nicht mehr zahlen. Doch nach diesem Stillstand kommt Bewegung in die Sache. Von Mai bis August sanken die Preise auf bis zu 6.000 Euro pro Quadratmeter. Der Jahresdurchschnitt lag im Vorjahr noch bei knapp 7000 Euro pro Quadratmeter, von Januar bis August dieses Jahres waren es 6600, womit das Niveau von 2021 erreicht ist. In Altbauten sind die Preise noch etwas höher als in Nachkriegsbauten, aber die prozentualen Rückgänge sind ähnlich. Während 2022 noch knapp 6.000 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden mussten, sind es in diesem Jahr nur noch 5.250 Euro.
Auch Reihenhäuser kosten wieder etwas weniger als 2021. Damals lagen sie noch bei über 4.500 Euro pro Quadratmeter, jetzt sind sie knapp unter dieser Schwelle. Im Vergleich zum Vorjahr sind das rund zehn Prozent weniger. Deutlicher, nämlich um rund 15 Prozent, sinken die Preise für freistehende Einfamilienhäuser von 6500 (2022) auf jetzt 5500 Euro pro Quadratmeter.
Die Zurückhaltung auf dem Immobilienmarkt ist bei relativ hohen Preisen, aber deutlich gestiegenen Baukosten und Kreditzinsen nach wie vor groß. So lag die Zahl der Kauffälle von Mai bis August um 19 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Die spannende Frage ist, wie sich die Preise weiter entwickeln werden. Hinweise könnte die Auswertung der Angebotspreise von Immobilienscout geben. Dort war zuletzt eine Beruhigung zu beobachten. Vom zweiten zum dritten Quartal hat sich in Düsseldorf nichts verändert. Zudem stellt das Portal eine steigende Nachfrage fest. Dies und die deutlich geringere Neubautätigkeit sprechen zwar gegen einen weiteren Preisverfall, allerdings dürfte der Verhandlungsspielraum nach unten derzeit größer sein, so dass auch andere Summen gezahlt werden können als im Portal ausgewiesen. Der Durchschnittswert von 4281 Euro pro Quadratmeter für Wohnungen in Bestandsgebäuden stimmt jedoch mit den Angaben des Gutachterausschusses überein.
Gesa Crockford, Geschäftsführerin von Immoscout24, fasst zusammen: „Es ist davon auszugehen, dass die Preise weiterhin leicht in beide Richtungen schwanken werden. Einen signifikanten Preisverfall erwarte ich aber nicht, da die Nachfrage nach Wohnraum steigt und zu wenig gebaut wird.“
Quelle: Rheinische Post, 05.11.2023