Effiziente Beheizung von Wohngebäuden mit Wärmepumpen: Fußbodenheizungen als optimale Lösung. Während die Kombination mit Wärmepumpen bei Neubauten unkompliziert ist, stehen im Bestand oft Heizkörper im Einsatz. Dennoch ist laut Matthias Hartmann, CEO von Techem, der Bestand mit Wärmepumpen energetisch sanierbar. Die Leistungsreserve der Heizkörper spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Normaußentemperatur, gemessen über 20 Jahre, beeinflusst die Effizienz. Optimal dimensionierte Heizkörper ermöglichen den Einsatz von Wärmepumpen bei einer maximalen Heizmitteltemperatur von 55°C, so die Ergebnisse der Verbrauchskennwertstudie von Techem.
Die Verbrauchskennwertstudie des Messdienstleisters umfasst die Analyse von über 130.000 Wohngebäuden in Deutschland. Dabei wurde die Heizleistungsreserve im Kontext der Auslegung 70/50/20 ermittelt, mit einer Vorlauftemperatur von 70°C, Rücklauftemperatur von 50°C und einer zu erzielenden Innentemperatur von 20°C. Die Ergebnisse zeigen, dass unter diesen Bedingungen eine Leistungsreserve von etwa 40% ausreicht, um zukünftige Wärmepumpeneinsätze mit den damit verbundenen niedrigeren Systemtemperaturen zu ermöglichen, basierend auf dem Betriebsverhalten von Heizkörpern.
Leistungsreserve von 40% erforderlich:
Bei 50% der analysierten Bestandsgebäude sind laut Techem die Heizkörper bereits großzügig dimensioniert. Bei einer Leistungsreserve von unter 40% ist ein Austausch der Heizkörper notwendig, wobei für gängige Typen wie Stahlradiatoren und Plattenheizkörper Alternativen mit gleicher Breite und Höhe verfügbar sind, die die Nennleistung um 40-50% erhöhen. Gegebenenfalls reicht auch der Austausch von Heizkörpern in ausgewählten Räumen. Die Studie schlussfolgert, dass eine Nachrüstung für die meisten betroffenen Immobilien möglich wäre. Inklusive der 50% der Gebäude mit ausreichend dimensionierten Heizkörpern könnten somit 90% des Wohnbestands für den Einsatz von Wärmepumpen ohne größere Eingriffe geeignet sein.
Die Verbrauchskennwertstudie zeigt, dass das Potenzial für den Wechsel der Wärmequelle groß ist. Techem untersuchte die Situation in etwa 1,4 Mio. Wohnungen in Mehrfamilienhäusern. Nach den aktuellsten Daten wurde 2022 mehr als die Hälfte der analysierten Fläche noch mit Erdgas beheizt, während Fernwärme leicht zunahm und mit 38% an zweiter Stelle lag. Die Nutzung von Heizöl ging deutlich zurück, von 16% im Jahr 2013 auf 10% im Jahr 2022.
Obwohl Wärmepumpen im Bestand noch nicht weit verbreitet sind, waren sie laut dem Statistischen Bundesamt 2022 bereits in über der Hälfte der neu gebauten Wohngebäude die primäre Heizenergiequelle. Ihr Anteil stieg von 50,6% im Jahr 2021 auf 57,0% im Jahr 2022.